„Es gibt immer auch was zu lachen“ – Lesung der Kinder- und Jugendbuchautorin Stefanie Höfler, Oktober 2024
Beinahe hätten gleich mehrere Staus auf ihrem Weg aus einer kleinen Stadt im Schwarzwald nach Metzingen uns einen Strich durch die Rechnung gemacht, doch dann öffneten sich am Morgen des 16.Oktobers 2024 die Türen der Neuen Aula und herein kam eine strahlende Stefanie Höfler. Die vielfach ausgezeichnete und über die Landesgrenzen hinweg bekannte Kinder- und Jugendbuchautorin, Lehrerin und Mutter zweier Kinder, deren Romane in 15 Sprachen übersetzt wurden, las aus ihrem preisgekrönten Buch „Feuerwanzen lügen nicht“ für die Klassenstufen 6 und 7. Bereits nach den ersten Sätzen war eine ganz besondere Atmosphäre spürbar. Die Schülerinnen und Schüler lauschten ebenso gebannt wie mucksmäuschenstill der Geschichte zweier Freunde, Nits und Micha, die zu Beginn eine scheinbare Kindheitsidylle schildert – zwei Jungen, beste Freunde, beim Bobachten von Enten an einem See. Doch dann passiert „die Sache mit der Badehose“ und Nits merkt, dass etwas mit Micha und seinen Geschichten nicht stimmen kann. Wieso möchte Micha partout nicht am Schwimmunterricht teilnehmen, was hat es mit diesem seltsamen Tropenarzt auf sich und wieso ist er, Nits, in all den Jahren noch nie bei Micha zu Hause gewesen? Die Zuhörenden tauchen in ganz neue Welten ein; in die bislang recht behütete Welt des Ich-Erzählers, die plötzlich Kopf steht und in Michas Welt, die nur diejenigen kennen können, die etwas von Kinderarmut wissen; von einer leeren Wohnung, von Matratzen auf dem Boden, von einem kleinen Schreibtisch und einen einzigen Stuhl, den man mit der kleinen Schwester teilen muss. Stefanie Höfler liest gekonnt, mit wohlklingender, einfühlsamer, eindringlicher Stimme, die im Grunde kein Mikrofon nötig hat, da die Worte auf wundersame Weise durch den Raum getragen werden. Und dann passiert das, was nur Literatur kann: eine Art Zauber greift über und am liebsten nähme man das Buch und würde es an Ort und Stelle weiterlesen, so neugierig ist man geworden, so gelungen ist das Spannungsverhältnis zwischen Ernsthaftigkeit und Humor. Vermutlich zeichnet das die Autorin neben dem Besetzen richtiger und wichtiger Themen aus, dass sie ihre Protagonisten in schwierigen Situationen immer wieder auch Komisches und Lustiges mit an die Hand gibt; das kostbarste Gut, um resilient sein zu können und bisweilen zuversichtlich, entgegen aller Widrigkeiten. Am Ende der Veranstaltung lädt Stefanie Höfler die Schülerinnen und Schüler ein, Fragen zu stellen. Ein 6.Klässler möchte wissen, woher sie denn ihre Inspiration nehme. Und dieser Begriff transportiert erstaunlich gut das Gefühl, mit dem man anschließend durch den Tag geht; man geht nicht nur beglückt und bewegt, man geht inspiriert von dieser bemerkenswerten Schriftstellerin, die sich in die Köpfe und in die Herzen der Kinder, Jugendlichen und auch uns Erwachsener schreibt. Wir sind unglaublich froh, dankbar und auch ein wenig stolz, dass Stefanie Höfler dem Verkehr getrotzt und sich zu uns auf den Weg gemacht hat.
Jenseits der Komfortzone – Autorenlesung am DBG, Februar 2024
Schenkt man Ludwig Wittgenstein Glauben, so bedeuten die Grenzen unserer Sprache die Grenzen unserer Welt. Diesen Gedanken weiterverfolgend, bewirkt die Konfrontation mit einer anderen Sprache das unerwartete Übertreten ebenjener Grenze und gleichsam die Eröffnung einer neuen Welt. Wer am heutigen 6. Februar 2024 in der Neuen Aula saß, wurde Teil dieser Erfahrung. Der preisgekrönte, in Paris und Nußloch lebende Kinderpsychologe und Autor Dr. Stephan Valentin las Auszüge aus seinem von der Presse gefeierten Debütroman „Der Ameisenfeind“; „ein atemloser innerer Monolog“ (Baseler Zeitung), „Ein Buch, das fesselt“ (Süddeutsche Zeitung). Schülerinnen und Schüler aus vier Mittelstufenklasse lauschten gebannt seiner außergewöhnlichen Lesung, aufgewühlt durch die direkte, bisweilen brutale Sprache des noch nicht 10jährige Protagonisten Jonas. Valentin bettete seine Romanauszüge ein in Anekdoten, Geschichten, Fragen und Einschätzungen und nahm die Zuhörenden wie nebenbei mit in die Pariser Theater und Vorstädte, in die Armenkrankenhäuser von Mumbai und Abidjan und ins legendäre Los Angeles. Humorvoll, einfühlsam, ehrlich, wortgewandt, präsent und dabei nie moralisierend oder belehrend, traf Valentin den richtigen Ton, war ganz nah dran an dem, was Jugendliche umtreibt und vermochte glaubwürdig aufzuzeigen, dass es vieles außerhalb unserer (Kleinstadt-)Grenzen gibt, über das es sich nachzudenken lohnt. Eine im wahrsten Sinne eindrückliche Lesung, die für die heute im Publikum vertretenen Klassen sicherlich einige Gesprächsanlässe bereithielt.
An dieser Stelle: Herzlichen Dank, Herr Valentin, dass Sie sich zu uns auf den Weg gemacht haben. Es lebe die Kultur!
Im Land der Elfen - Lesung von Nina Blazon Oktober 2023
Wer am vergangenen Freitagmorgen einen Blick in die Neue Aula warf, der konnte ihn atmosphärisch wahrnehmen: einen den Raum beherrschenden Zauber. Nina Blazon entführte in ihrer Lesung die Schülerinnen und Schüler aller 5.Klassen zu den Naturgeistern, Trollen und Elfen nach Island, dem kleinen, stolzen Inselstaat im äußersten Nordwesten Europas. Der Stuttgarter Autorin mit slowenischen Wurzeln gelang es nicht nur mit ihrer zugewandten, herzlichen Art, eine direkte Verbindung zu den Schülerinnen und Schülern herzustellen; sie zog Kinder wie Erwachsene buchstäblich in ihren Bann, während sie aus ihrem Kinder- und Jugendbuch „Silfur – Die Nacht der silbernen Augen“ vorlas. Das war kurzweilig und spannend - unmittelbar erlebbare Literatur. Überdies erhielten die Zuhörenden auf beeindruckenden Fotoaufnahmen ebenso wie durch persönliche Erzählungen der Autorin Einblicke in die mystische Welt der Vulkaninsel Island, auf der im Sommer die Sonne niemals untergeht und Elfen und Trolle das tägliche Leben beeinflussen. Blazon, die viele Wochen zur Recherche auf der Insel verweilte, brachte ihrem Publikum Einwohner:innen und deren Sitten und Gebräuche näher. Sei es der als Delikatesse offerierte verdorbene Haifisch, die farbenfrohen mit Blech verkleideten Holzhäuser, das isländische Telefonbuch, das die Menschen unter deren Vornamen listet und nicht zuletzt die Isländer:innen selbst, die alles recyceln und überall auf der Insel kleine Elfenhäuser bauen.
Als die Kinder gegen Mittag die Aula wieder verließen, hatten sie eine hörens- wie sehenswerte Lesung erlebt - landeskundlicher Exkurs inklusive – und viel Neues erfahren über den Alltag und den Beruf einer Autorin. Und jedes Kind hielt eine Autogrammkarte in den Händen.
An dieser Stelle ein herzlicher Gruß an Nina Blazon: Danke, dass Sie sich zu uns auf den Weg gemacht haben.
Auf den Spuren der Goldgräber – Autorenlesung am DBG, Oktober 2022
» Ich denke, dass ich das Schreiben so sehr liebe, weil ich auf diese Weise aus unserer oft lauten und von technischen Errungenschaften geprägten Gegenwart entfliehen und in meiner Fantasie an komplett gegensätzlichen Orten der Vergangenheit verweilen darf. «
(Patrick Hertweck)
Am Freitag, den 14.Oktober 2022, kamen Schülerinnen und Schüler der Klassenstufen 5-8 im Rahmen des landesweiten Lesefests „Frederick Tag“ in den Genuss einer Autorenlesung. Aus dem Breisgau angereist, las der Kinder- und Jugendbuchautor Patrick Hertweck aus seinen Werken „Tara und Tahnee“ sowie „Der letzte Rabe des Empire“ und nahm die Zuhörenden mit in eben jene „komplett gegensätzlichen Orte der Vergangenheit“; in die Sierra Nevada Kaliforniens von 1856 und ins viktorianische London im Jahr 1888.
Im Anschluss an die Lesungen beantwortete er nicht nur zahlreiche Fragen der Schülerinnen und Schüler im Werkstattgespräch; er erzählte auch von seinem Leben als Schriftsteller und Vater, von Abenden, an denen er bei Kaffee und Spezi in einer Freiburger Eckkneipe bis in die frühen Morgenstunden an „Maggie und die Stadt der Diebe“ geschrieben habe und davon, dass es oft der Zufall sei, der ihm die besten Ideen für seine Romane zuspiele. Patrick Hertweck ließ sein Publikum eintauchen in seine eigene Schulzeit, sodass es nicht schwerfiel, sich den 10jährigen Jungen vorzustellen, der an einem Samstagvormittag in der Schule seine erste Geschichte schreibt über einen verloren gegangenen Teddybären, welcher auf Umwegen und Jahrzehnte später seiner alten Besitzerin wieder in die Hände fällt. Aufmerksames Interesse der Schülerinnen und Schüler und die unglaubliche Präsenz, die Authentizität und das Charisma des Autors ließen die Lesung zu einem vollen Erfolg werden.
Autorenlesungen mit Tobias Elsäßer - Oktober 2021
Zum Leidwesen vieler hatte die Pandemie dafür gesorgt, dass literarische Lesungen im vergangenen Schuljahr nicht stattfinden konnten. Am 20. Oktober durften jedoch sechs Klassen der Unter- und Mittelstufe des Dietrich-Bonhoeffer-Gymnasiums die Chance nutzen, im Zuge des landesweiten Lesefests „Frederick Tag 2021“ eine Lesung mit Tobias Elsäßer zu erleben. Unter dem Motto „Analoge Lesung in digitalen Zeiten“ bot der Stuttgarter Autor den Schülerinnen und Schülern "Entertainment at its best" samt Stoff zum Nachdenken. Der 48-jährige Literat las aus dreien seiner Werke („Eden-Park“, „Play“ und „Ab ins Paradies“) und ließ sich auf ein intensives Gespräch mit seiner Zuhörerschaft ein - eloquent, witzig, ehrlich, mitreißend und überdies hoch aktuell. Aufgewachsen in einem Haushalt, in dem Bücher ganz und gar keine Rolle spielten und mit schlechten Grundschul-Deutschnoten im biografischen Gepäck, lieferte er den Schülerinnen und Schülern den lebendigen Beweis dafür, dass es sich lohnen kann, seinen Träumen und Talenten zu folgen. Und seine Zweisprachigkeit zeigte sich in ihrer ganzen bereichernden Kraft.
Internetseite des Autors: www.tobias-elsaesser.de
Lesungen mit Katrin Zipse - Oktober 2019
Die Autorin Katrin Zipse ist vor allem durch ihre „Antonia-rettet-die-Welt“-Buchreihe bekannt. Mit dem Thaddäus-Troll-Preis hat sie bereits einen wichtigen Literaturpreis des Landes gewonnen. Am 18. Oktober war sie am DBG zu Gast.
Schülerinnen und Schüler aus den fünften, sechsten und achten Klassen erlebten eine sympathische Schriftstellerin, die fesselnd vortrug und zwischendrin frei erzählte, wie es in der Geschichte weitergeht. Dabei bezog sie das Publikum ein und kam mit ihren Leserinnen und Lesern ins Gespräch. Die fünften und sechsten Klassen bekamen Ausschnitte aus dem ersten Band der „Antonia“-Reihe zu hören („Papageienparty“). Die Zuhörer waren von der Detektivgeschichte begeistert, so dass sich nach den Lesungen lange Schlangen von Autogrammjägern bildeten. Das war kein Wunder, denn die selbstbewusste und kluge Antonia zieht in dem lustigen und spannenden Krimi alle in ihren Bann. Zum Beispiel schafft sie es, nicht mit ihrer Mutter nach Ungarn umziehen zu müssen und Tierdieben auf die Schliche zu kommen. Den achten Klassen las die Autorin aus ihrem Roman „Glücksdrachenzeit“ vor. Die aktuelle Sprache des Romans und die Frage, was Kolja, der verschwundene Bruder der 15-jährigen Protagonistin Nellie, ausgefressen hat, ließen das Publikum konzentriert zuhören. Nellie, deren Kindheit nicht einfach war, muss auf ihrer Suche nach Kolja gefährliche Situationen überstehen. Sie gerät in Südfrankreich sogar mit schwerkriminellen Drogendealern aneinander. Ein Rätsel ist, was es mit dem pfefferminzfarbenen Oldtimer auf sich hat, mit dem Nellies ‚Mitfahrgelegenheit‘ Miss Wedlock unterwegs ist. Nach der Lesung beantwortete die Autorin Fragen zu ihrer Arbeit. Es war interessant, Einblick in die Werkstatt der Autorin und in die Schwierigkeiten des Schreibens zu bekommen. Auch bei den Achtklässlern erfüllte die Schriftstellerin viele Autogrammwünsche. Wir wünschen Frau Zipse für ihr gerade entstehendes Buch ganz viel Erfolg! Ein Dank geht an den Förderverein für die Unterstützung der Veranstaltung.
Bestsellerautor Thomas Thiemeyer zu Gast am DBG, Oktober 2018
Wie kommt man dazu, Bücher zu schreiben? Gibt es die Figuren auch in der Wirklichkeit? Beruhen die Ereignisse auf echten Erfahrungen? Woher kommen die Ideen für einen Roman? Wie lange braucht man, um einen Roman zu schreiben? Mag man die Figuren, über die man schreibt? Kann man vom Bücherschreiben leben?
Fragen über Fragen, die Schüler und Schülerinnen aus den Klassen 6, 7 und 8 dem Autor Thomas Thiemeyer am Dienstag, den 16. Oktober stellen konnten. Der Bestsellerautor war dank der freundlichen Unterstützung des Fördervereins des DBG und des Friedrich-Bödecker-Kreises zu Gast am DBG und stand bereitwillig Rede und Antwort, während er immer wieder aus dem ersten Band seiner erfolgreichen Trilogie „Evolution“ las.
Die Idee hinter der Trilogie, so erläuterte er den Anwesenden, war der Gedanke der Entwicklung aller Lebewesen, der Evolution. Aber was, wenn andere Lebewesen in der Zukunft den Menschen in seiner Entwicklung überholen?
Der Autor entführte die Zuhörer in das Leben von Jem und Lucie, die an einem Austausch in die USA teilnehmen. Während ihrer Anreise müssen sie aufgrund eines Zwischenfalls in Denver notlanden. Doch als sie dort aussteigen, ist nichts so, wie sie es kennen: sie können mit ihren Telefonen keinerlei Kontakt herstellen, der Flughafen ist menschenleer. Also machen sie sich auf den Weg in die Stadt, um Hilfe zu finden. Doch das, was sie sehen, hat mit einer Stadt wenig zu tun: auch hier leben offensichtlich keine Menschen, es ist merkwürdig schwül, die Straßen sind mit Pflanzen überwuchert und sie werden immer wieder von Tieren angegriffen …
Zurück blieben neugierige Schüler, die nicht nur das Buch sehr ansprechend fanden, sondern auch begeistert waren, dass ein Buchautor „zum Anfassen“ da war.
Wer wissen möchte, wie es Jem und Lucie ergeht, kann sich die Trilogie inzwischen auch in der Schülerbibliothek ausleihen.
Bettina Obrecht zu Gast am DBG, Oktober 2017
Im Rahmen des Fredericktages 2017 las am 23.10. die Kinder- und Jugendbuchautorin Bettina Obrecht aus ihren Werken. Schülerinnen und Schüler aus den Klassenstufen 5, 6 und 8 hörten in der Alten Aula jeweils zwei Unterrichtsstunden lang konzentriert zu. Sie kamen nicht nur in den Genuss von Leseproben, sondern erfuhren auch einiges über das Schreiben und den Beruf der Autorin. Nicht umsonst bezeichnet Bettina Obrecht ihre Lesungen als „Autorenbegegnungen“. Außerdem meldeten sich die Schüler fleißig zu Wort, als zum Beispiel mit den Fünftklässlern verschiedene Formen des Lügens erörtert wurden, ausgehend von Leseproben aus Obrechts Werk „Liebes Flunkertagebuch“. Für die sechsten Klassen las die Schriftstellerin aus ihrem Roman „Nora. Designed by Genosan“. Die spannende Science-Fiction-Geschichte greift altersgerecht das Problem gentechnischer Optimierungen auf. Auch hier hörte das Publikum gebannt zu, fragte eifrig nach und nahm einigen Diskussionsstoff mit nach Hause. Den Achtklässlern stellte Frau Obrecht dann ihren lesenswerten Roman „Opferland“ vor. Darin geht es um das Thema Mobbing in der Schule. Dem berührenden Text und seinen Denkanstößen konnte sich wohl kaum jemand entziehen. Die Veranstaltungen mit Bettina Obrecht wurden von der Schule finanziert und vom Förderverein des DBG sowie vom Friedrich-Bödecker-Kreis unterstützt. Sie waren ein gelungener Beitrag zur schulischen Leseförderung.